Let’s talk about „Next-Gen“: Der Aufstieg der SSDs

Vor einem Jahr, im November 2020 stellten Sony und Microsoft die Playstation 5 und die Xbox Series X/S vor. Neben zahlreichen neuen Spielen und Funktionen kehrte mit den Veröffentlichungen auch der Begriff „Next-Gen“ zurück.

Noch vor ein paar Jahren hat insbesondere ein Begriff die Diskussion über „Next-Gen“-Gaming dominiert: Rechenleistung. Noch in den 90er Jahren ging es dabei ausschließlich um „Blast Processing“ und die Bitanzahl. Im 21. Jahrhundert verlagerte sich die Diskussion dann auf CPUs und GPUs. Wie hoch ist die Lese- und Schreibgeschwindigkeit der Konsole? Wie viele Prozessoren hat sie? Wie viel Speicherplatz ist vorhanden?

Mit der Veröffentlichung der PlayStation 5 und der Xbox Series X/S könnte sich dieses Rennen nun seinem Ende nähern. Denn die Aufmerksamkeit verlagert sich weg von den Prozessoren hin zu Solid-State-Laufwerken (SSDs). Während die Rechenleistung für die authentische Darstellung von Spielwelten früher wichtig war, sind diese Funktionen heute weniger essenziell. Vielmehr hat die Spielgröße zugenommen und es ist wichtiger, dass diese großen Datenmengen schnell übertragen werden können. Genau hier kommen SSDs ins Spiel. Um ein ideales Gaming-Erlebnis zu garantieren sind die Entwickler nun darauf bedacht, dass die Inhalte schnell und flüssig überliefert werden. In einer durchgeführten Studie der Videospielzeitschrift Eurogamer wurde festgestellt, dass SSDs die Ladezeiten um bis zu 62 % verkürzen können[1]. Das bedeutet, dass SSDs nicht nur die Art und Weise der Spieleherstellung verändern, sondern die gesamte Spiele-Experience auf ein neues Level heben.

Wie SSDs die Spieleentwicklung transformieren

Um zu verstehen, warum SSDs immer wichtiger werden, sollte die Entwicklung von Flash-Speicher in den Endgeräten genauer betrachtet werden.  2017 machte Nintendo den Anfang und verbaute Flash-Speicher in seine Heimkonsole (Nintendo Switch). Dadurch ermöglichte es der Hersteller, das Gerät sowohl überallhin zu transportieren als auch an einen Bildschirm anzuschließen, um ein traditionelles Heimkonsolen-Erlebnis zu haben. Die Größe und Portabilität der SSD ermöglichte diese neuartige Spielweise und trug dazu bei, dass die Konsole mehr als 70 Millionen Mal verkauft wurde.

Sony und Microsoft sind ebenfalls auf diesen Zug aufgesprungen und verbauen in der neuen Konsolengeneration SSDs. Diese Entscheidung bietet mehrere Vorteile: die PS5 und die Xbox Series X/S haben aufgrund der geringeren Größe der SSDs mehr Platz für die Kühlung und benötigen weniger Strom. Diese Platz- und Stromersparnis half den beiden Unternehmen, bessere Verarbeitungskomponenten einzubauen und gleichzeitig niedrigere Betriebstemperaturen beizubehalten, was wiederum die Leistung verbessert.

SSDs verändern aber auch die allgemeine Spielentwicklung: Justin Miller, Software-Ingenieur und Mitbegründer von Echtra Games, erläutert, wie wichtig die Umstellung auf SSDs für ihn und sein Team ist: „Der Aufwand, um eine Festplatte effizient zu gestalten, war enorm,“ sagt Miller in einem Interview. Diese Zeit kann nun effizienter für die Entwicklung der Spiele genutzt werden.

Laut Miller wird nicht nur Zeit gespart, SSDs lassen Spiele gleichzeitig besser aussehen. Qualitativ hochwertigere Assets gibt es bereits, ob sie nun für Kino-Blockbuster erstellt oder aus realen Artefakten gescannt wurden.  Das Problem war immer, wie diese in Videospiele gebracht werden können. Je mehr Spiele die reale Welt widerspiegeln und simulieren können, desto fesselnder können die Entwickler ihre Geschichten und Erlebnisse gestalten. SSDs machen dies jetzt möglich!

Wie SSDs das Spielerlebnis optimieren

Größer, besser, schneller, stärker – das klingt alles großartig, aber wie wirkt sich das auf die Spieler aus?

Zunächst haben beide großen Konsolen ihre eigenen Funktionen, die sich die neuen SSDs zunutze machen. Microsoft bietet die so genannte „Quick Resume“-Funktion an. Damit können Gamer ein Spiel unterbrechen, in ein anderes Spiel wechseln und das vorherige Spiel innerhalb weniger Sekunden genau dort fortsetzen, wo sie aufgehört haben. Keine Ladebildschirme, das Spiel wird innerhalb von Sekunden fortgesetzt.

Das Angebot von Sony mit dem Namen „Activities“ verfolgt einen anderen Ansatz. In der Benutzeroberfläche des Systems gibt es eine Reihe von Karten, die mit dem Spiel verbunden sind. Auf diesen Karten befinden sich die Aktivitäten, d. h. abgegrenzte Aufgaben mit klaren Zielen und Vorgaben, eine Prozentzahl, die angibt, wie viel von der Aufgabe bereits erledigt wurde, und die geschätzte Zeit für die Erledigung der jeweiligen Aufgabe. Sobald der Spieler eine Aktivität auswählt, lädt das System das Spiel genau zu dem Zeitpunkt und überspringt Ladebildschirme und Titelbildschirme, ähnlich wie bei Quick Resume.

Sony´s Next-Gen Playstation hat aber noch einen weiteren Vorteil. Es wurde nicht nur eine SSD verbaut, sondern der interne Speicher lässt sich mit einer weiteren SSD erweitern. Dabei gibt es jedoch einiges zu beachten. Die sequenzielle Lesegeschwindigkeit sollte 5.500 MB/s übersteigen und als Schnittstelle wird eine durch PCI-Express Gen4x4 unterstützte M.2 NVMe SSD empfohlen. Außerdem ist eine effektive Wärmeableitung mit einer Kühlstruktur notwendig. Eine passende SSD ist die WD_BLACK SN850 (mit Kühlkörper) vom Hersteller Western Digital. Mit bis zu 2 TB bietet sie ausreichend Platz für zahlreiche Spiele und erreicht Lese- und Schreibgeschwindigkeiten von bis zu 7.000 MB/s bzw. 5.3000 MB/s. Im Vergleich zur internen SSD verbessern sich somit die Lese- und Schreibgeschwindigkeiten erneut.

SSDs – Mehr Zeit im Game 

Der durchschnittliche Spieler verbringt täglich sechs Stunden und 20 Minuten an seiner Konsole, das sind etwa 2.305 Stunden pro Jahr. SSDs sparen vielleicht nur Sekunden, aber diese Zeitersparnis bedeutet, dass die Spieler weniger Zeit mit Warten und mehr Zeit mit Spielen verbringen.

Es stellt sich heraus, dass es bei „Next-Gen““ nicht um Leistung oder technische Daten geht, sondern um die Art und Weise, wie Videospiele in unser Leben passen. Es ist wichtig, mehr Zeit aus jeder Spielesitzung herauszuholen. Wenn man weniger Zeit mit Warteschlangen verbringen muss, bleibt mehr Zeit fürs Spielen und somit mehr Freude am Zocken. Des Weiteren ersparen Updates im Hintergrund stundenlange Downloads und Installationen.

Wenn Daten das Drehbuch dieser Entwicklung sind, bedeutet dies gleichzeitig, dass SSDs die Hauptakteure sind. Miller dazu: „Alles, was wir dem Spieler liefern, ist ein ganzer Haufen Daten. Je weniger man daran gebunden ist, desto mehr Erlebnisse kann man schaffen“.

Also nein, es ist nicht eine superschnelle CPU, die virtuelle Realität ermöglicht. Stattdessen verändern SSDs die Art und Weise, wie wir Spiele in unser Leben integrieren. Für Entwickler sowie Spieler.


[1] https://www.eurogamer.net/articles/digitalfoundry-2018-09-23-why-ssds-are-essential-for-pc-gaming-7005

Über Alexander Wittek 4156 Artikel
2012 habe ich es mir zur Aufgabe gemacht meine vielseitigen Erfahrungen nicht nur für mich zu behalten sondern mit euch - den Gamern - zu teilen! Ich spiele seit ich denken kann! Kein Spiel ist vor mir sicher, am liebsten sind mir RPG und Shooter, wie z.B. Destiny, CoD, BF, Mass Effect, Dark Souls, aber auch FIFA und andere Multiplayer-Games halten mich stets bei Laune!

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