Heute wollen wir uns einem neuen Thema widmen – nämlich mobilen Lern-Apps für Smartphones und Tablets! Wir betrachten dabei zwei etablierte Entwickler und einen interessanten Newcomer.
Um was geht’s?
In letzter Zeit hält sich der Trend der Gamification sehr stark – es wird also etwas zu einem Spiel gemacht, das eigentlich keines ist, sondern vielmehr harte Arbeit, wie in diesem Fall, eine neue Sprache zu lernen. Früher hieß das Edutainment, das Prinzip bleibt dasselbe.
Statt mühsam Bücher zu wälzen und Grammatiktabellen zu studieren, soll das Lernen in ein Spiel mit Punkten, Aufgaben und Achievements verpackt sein. Durch die kurzen Info-Häppchen von ca 5 Minuten kann man sich mit einer App schnell mal nebenbei auf der langweiligen Fahrt zur Uni, Schule oder Arbeit weiterbilden. Studien zeigen, dass regelmäßige, kleine Intervalle weit mehr bringen als seltene, lange Lern-Sessions – also wäre eine App dafür ideal!
Wir haben uns zu diesem Thema nun drei der beliebtesten Apps näher angeschaut und präsentieren euch ihre Vor- und Nachteile!
BUSUU
Busuu ist mit 30 Millionen Usern (lt. eigenen Angaben) der Platzhirsch am Sprachen-App-Markt. Benannt ist das 5-Jahre alte Startup nach der vom Aussterben bedrohten afrikanischen Sprache Busuu, welche angeblich nur noch 8 Menschen sprechen.
Interessanterweise kann man mit dieser App zwar 11 Sprachen wie Englisch, Spanisch, Französisch und Deutsch lernen – die Sprache busuu jedoch nicht, diese wird also wohl trotzdem aussterben! ;)
Der erste Eindruck ist durchaus positiv, obwohl man sich erstmal mit dem Zwangs-Querformat anfreunden und eine Registrier-Aufforderung ignorieren muss. Man klickt sich durch erste Vokabeln und die Tests sind motivierend einfach. Die ersten Probleme treten auf, als ein Anruf während einem Test reinkommt – hier heißt es leider: Zurück zum Start – die Multitasking-Fähigkeiten von Smartphones werden also nicht zeitgemäß unterstützt. Nach und nach fällt jedoch auf, dass die Tests – wohl absichtlich – sehr einfach gehalten sind, und daher dem fortgeschrittenen Lerner wohl eher Langeweile statt Herausforderung bieten. Auch gab es etwas zu viele Wiederholungen der selben Phrasen – verbesserungsbedürftig!
Bewertung
Mit 3,99 € pro Lektions-Pack teurer als die Konkurrenz
Babbel
Der zweite Kandidat mit dem noch schrägeren Namen nennt sich Babbel und kommt durchaus aufgeräumt daher. Allerdings kommt man ohne Registrierung hier nicht sehr weit – lediglich eine ganz kleine Zahl von Lektionen steht ohne diese Registrierung zur Verfügung. Auch fehlt uns hier die Einteilung in Anfänger- und Fortgeschrittenenlektionen, die bei den anderen zwei Apps vorhanden ist.
Die Spracherkennung ist eine an sich witzige Funktion – die leider im Test nicht funktioniert hat. Kommt schon, die Engländer verstehen mich doch auch! :)
Obwohl optisch der ansprechendste Kandidat, ist der Inhalt wohl doch eher für den Desktop gebaut: Man quält sich durch die viel zu langsamen, endlosen Wiederholungen und quakt dabei wie eine Ente (ja, die Tierlaute sind kostenlos!). Warum reagiert die App nicht, wenn man eine Phrase schon 3x korrekt erkannt hat? Gerade dann sollte diese nicht stur wieder vorgelegt werden – da wünscht man sich gerade von Apps mehr Intelligenz als von einem starren Textbuch – für Leute mit viel Geduld.
Gute Aussprache
Optisch ansprechend
Vokabelliste
Keine Werbung
Webkurse sehr gut
Zu langsam
Wenig Spielspaß
Zwangsregistrierung (für E-Mail Newsletter)
Viele Zusatzdownloads notwendig
Viele Inhalte wie Grammatik nur auf der Webseite
Le bon mot
Le Bon Mot ist ein Newcomer auf dem App-Markt. Der österreichische Sprachanbieter hat eine App herausgebracht, die mit speziell auf Frankreich fokussiertem Inhalt überzeugen will. Das da natürlich der Eiffelturm nicht fehlen darf, fällt ebenso auf wie die typisch französische Schnörkelschrift, Akkordeonmusik und ein Herzeige-Franzose als Maskottchen.
Dieser Flow bleibt auch im Vokabel- und Übungsmodus erhalten und wird durch leichte Anfangslektionen plus Belohnungen angeheizt. Abwechslungsreiche Übungstypen mit zufälliger Reihenfolge bieten hier viel Spielspaß.
Doch Vorsicht: mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad wird es durchaus schwer, die begehrten Achievements zu erringen. Dafür hat man danach das Gefühl, gebräuchliche Phrasen wirklich verstanden zu haben. Einige Schwächen in der Tablet-Umsetzung und die noch fehlende iOS-Version sind kleine Wehrmutstropfen – ansonsten rundum überzeugend!
UPDATE 19.12.2013: Mittlerweile ist die iOS-Version erschienen und beide sind Tablet-optimiert.
Bewertung
iOS-Version noch nicht bereit
Fazit
In unserer Testserie wurde festgestellt, dass man durchaus Spaß am Lernen haben kann und die kleinen Helferlein eine gute Sache sind, um sich on the go noch schnell auf den Urlaub oder die Prüfung vorzubereiten.
Prinzipiell sind alle drei getesteten Apps zum Sprachen lernen unterwegs geeignet; allerdings gibt es beträchtliche Unterschiede zwischen den Anwendungen. Busuu hat technische Schwächen und ist teilweise zu einfach; Babbel ist überkompliziert und benötigt eine Zwangsregistrierung. Aufgrund der professionellen Aufmachung, des ansprechenden Inhalts und des günstigen Preises hat sich Le Bon Mot als klarer Testsieger erwiesen.
SEHR feine Sache! – tollgemacht!
Bei Le Bon Mot merkt man die Leidenschaft und das persönliche Engagement. Nicht nur wegen Inhalt und Preis, definitv Testsieger!
Gerade im App Bereich darf man meiner Meinung nach das non-Profit Projekt „book2“ (50 languages) nicht vergessen. Die Android App ist in über 50 Sprachen verfügbar und kostenlos. Außerdem darf man die MP3 Dateien frei verwenden, also zum Beispiel beim Joggen auf dem MP3-Player…da lernt sichs am besten.. ;-)